Ende gut – alles gut?!

Die deutsche Jugenddelegation für Biologische Vielfalt zieht Bilanz

Es ist der 20. Oktober 2014 und es wird Abend in Pyeongchang, Republik Korea. Alle, die noch am letzten Tag der 12. Vertragsstaatenkonferenz zum Übereinkommen zu Biologischer Vielfalt teilnehmen, sind im großen Plenarzelt versammelt und lauschen gespannt, während die finalen Beschlüsse im Plenum durchgegeben werden. Zwei Wochen lang haben wir zusammen mit anderen Mitgliedern des “Global Youth Biodiversity Network” (GYBN) aus aller Welt die Verhandlungen verfolgt, Aktionen gestartet, Gespräche geführt und wie alle Delegierten unter der Kälte in den unbeheizten Zelten in den Bergen gelitten. Nun ist es Zeit Bilanz zu ziehen. Aus Sicht der deutschen Jugenddelegation standen während der letzten zwei Wochen einige Highlights auf dem Programm (Quelle: Blog der UN-Dekade für Biologische Vielfalt)

  • Der „Global Biodiversity Outlook 4“ wurde veröffentlicht: Dieser Bericht enthält Informationen über den aktuellen Stand der Biodiversität auf der Welt. So kann man erkennen, ob wir auf dem richtigen Weg sind oder weltweit noch immer mehr Arten und Lebensräume verschwinden. Leider ist im Moment letzteres der Fall: Die unternommenen Anstrengungen reichen nicht aus, um den Verlust der Artenvielfalt zu stoppen. Aus Sicht der nächsten Generationen heißt das: All die schönen Worte sind nicht genug, auch zwischen den Verhandlungen müssen die Länder zu ihren Absichten stehen und mehr tun!

 

  • Im Bereich Marine Biodiversität ist die Verabschiedung von 150 ökologisch und biologisch wichtigen Gebieten im Meer erst einmal begrüßenswert. Schön wäre es natürlich, wenn die auf wissenschaftlicher Ebene als wertvoll anerkannten Gebiete nun auch als offiziell anerkannte Schutzgebiete ausgewiesen würden. Nur so können wir dem drastischen Verlust der biologischen Vielfalt in den Ozeanen entgegenwirken.

 

  • Im Finanzierungsbereich, eines der am heißesten diskutierten Themen, gab es überraschenderweise eine positive Einigung zwischen Entwicklungsländern und Industriestaaten: Bis 2015 sollen die Finanzierungshilfen für die Entwicklungsländer verdoppelt werden und bis 2020 auf diesem Niveau gehalten werden. Das ist eine gute Nachricht, weil damit Geld für die Umsetzung von Maßnahmen zum Schutz von Biodiversität vorhanden ist.

 

Auch gibt es konkretere Pläne für die Abschaffung schädlicher Subventionen. Alles in Allem also keine schlechten Zielsetzungen. Inwiefern diese dann umgesetzt werden, zeigt sich 2016 in Mexiko, wo die nächsten Verhandlungen stattfinden werden.

Soweit zu den Ergebnissen der Verhandlungen. Doch wie fällt unsere Bilanz aus? Was haben wir gemacht? Und was hat es gebracht?

 

  • In der ersten Woche der Verhandlungen haben wir im Namen des Vorstandes von GYBN einen offenen Brief an Martin Schulz, den Präsidenten des EU Parlamentes geschrieben. Wir haben ihn gebeten, im Hinblick auf die Neubesetzung der EU Kommission Einfluss zu nehmen. Ebenso wie die Green 10, die zehn großen Umweltverbände Europas, sorgen wir uns um die wichtige Vorreiterrolle Europas in der Umweltpolitik, die auch in den Verhandlungen zur CBD starkes Gewicht haben. Der Brief kann hier gelesen werden.

 

  • Viel Spaß hat uns die “Speaking for Species”-Kampagne gemacht. Die Delegierten, also die Vertreter der verschiedenen Staaten, konnten sich einen Anstecker mit dem Bild einer Art aussuchen und ihn während der Verhandlungen tragen. Verschiedene Tiere, Pflanzen und Pilze waren darauf abgebildet. Auf diese Weise sollten sie daran erinnert werden, dass diese Lebewesen zwar keine Stimme haben, aber das in Pyeongchang auch über ihr Schicksal entschieden wird. Wir haben Videos mit Botschaften der Delegierten gemacht auf denen sie erklären, warum sie sich für eine bestimmte Art entschieden haben.

 

  • Einen großen Teil unserer Arbeit hat Öffentlichkeitsarbeit eingenommen: Wir haben fleißig gebloggt und auch auf den Seiten von WWF Jugend, BUNDjugend und der Landjugend finden sich Beiträge. Jetzt, da die Verhandlungen vorüber sind, finden wir auch Zeit, uns mit den Lokalzeitungen unserer Heimatstädte in Verbindung zu setzen, damit unsere Ideen in alle Welt getragen werden. Im Westfälischen Anzeiger, dem Schwarzwälder Boten und in der Lüneburger Zeitung sind bereits Artikel erschienen.

 

  • Im Rahmen von GYBN haben wir mehrere Interventions gegeben - in der Fachsprache heißt das, dass wir während der Verhandlungen als Beobachtergruppe das Wort ergriffen haben. Vorher haben wir gemeinsam mit anderen aus dem Netzwerk den Text geschrieben. Das ist ein sehr spannender Moment, weil man nur etwa zwei Minuten Zeit hat und man während der Verhandlungen nur selten die Gelegenheit hat, dranzukommen. In Pyeongchang haben wir uns zu mariner Biodiversität, Jugendbeteiligung und anderen Themen geäußert.


Neben all diesen Aktionen haben wir viele Kontakte geknüpft zu Wissenschaftlern, Leuten aus der Verwaltung, Delegierten und haben neue Freunde aus aller Welt gewonnen. Für uns ist klar: Wir wollen weiter in Kontakt bleiben, neue Aktionen anstoßen und uns bald einmal wiedersehen - vielleicht auf den nächsten Verhandlungen in Mexiko? Bis dahin geht es in Deutschland weiter: Die deutsche Jugenddelegation für Biodiversiät der NAJU wird sich im kommenden Jahr für das Thema stark machen. Und im Sommer startet die Bewerbungsphase für den nächsten Durchgang. Auch du kannst dabei sein!

 

Text: Eva Ressel

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